Der Weg ist das Spiel
Autor:
Daniel KastnerIllustration:
Belicta Castelbarco/ kombinatrotweiss
Gamification bleibt ein großer Trend in der Kommunikation – auch 2019. Teamwork, Rätsel, Zeitdruck. Was braucht ein gutes Spiel noch? Hier sind 10 Antworten.
1. Wettbewerb
Wir spielen, um zu gewinnen: die meisten Punkte sammeln, als Erster ins Ziel kommen, das nächste Level schaffen. Ein gutes Spiel ist immer auch ein Kräftemessen.
2. Strategie
Ist umso wichtiger, je anspruchsvoller die Spieler sind. Kleine Kinder würfeln einfach mit geschlossenen Augen und sind glücklich, wenn sie zufällig einen Treffer landen. Eingefleischte Nerds dagegen empfinden erst dann Nervenkitzel, wenn sie ihr taktisches Können unter Beweis stellen müssen.
3. Zufall
Unkontrollierbare Elemente wie Würfel oder Ereigniskarten geben einem Spiel die Würze. Der Spieler muss aber etwas damit machen können – zum Beispiel entscheiden, welches Feld er besetzt oder welchen Gegner er rauswirft. Er will also Einfluss nehmen und darf nicht „vom Spiel gespielt werden“, sagt Spieleautor Wolfgang Kramer.
4. Spannung
Geht meine Strategie auf oder knackt jemand vor mir den Code für das nächste Level? Weiß ich als Einziger, wo die zweite Memorykarte liegt? Hoffentlich würfelt jetzt keiner eine Sechs. Die besten Spiele halten (oder steigern) die Spannung bis zum Schluss. Wer ständig vom Scheitern bedroht ist, genießt seinen Sieg umso mehr.
5. Überraschung
Gerade Videospiele leben von der Überraschung: Gegner aus dem Hinterhalt, Falltüren, feindselige Pilze. Doch auch bei analogen Spielen kann plötzlich eine einzige Karte die Verhältnisse auf den Kopf stellen. Ein Spiel, das jedes Mal anders verläuft, macht Lust auf Wiederholung.
6. Story
Sie sind Diktator in einem Schurkenstaat und müssen Ihre Macht sichern. Aliens in Menschengestalt haben sich in Ihr Raumschiff eingeschlichen. Spielwelten, in die man richtig eintauchen kann, haben einen hohen Suchtfaktor. „Den besten Spielen merkt man an, dass sich der Entwickler intensiv mit dem Thema befasst hat – und erst danach überlegt hat, wie das Spiel laufen soll“, sagt Christian Beiersdorf, Geschäftsführer der Spiele-Autoren-Zunft.
7. Teamgeist
Ach, gäbe es doch auch im richtigen Leben so viele Leute, die einem beim Weltretten helfen, wie in „World of Warcraft“ – das wünscht sich die Spieleentwicklerin Jane McGonigal. Gemeinsam ein Ziel erreichen, ein Rätsel lösen, eine Prüfung bestehen – das macht auch den Reiz von Escape Games, Pen&Paper-Rollenspielen oder Brettspielklassikern wie „Scotland Yard“ aus.
8. Chancengleichheit
Jeder Spieler sollte dieselben Startbedingungen haben: von derselben Stelle loslaufen, die gleiche Anzahl Karten bekommen, mit vergleichbaren Waffen ausgestattet sein. Wer scheitert, sollte eine faire Möglichkeit gehabt haben zu gewinnen – sonst verliert er die Lust am Spiel.
9. Material
Hängt vom Spiel ab – und vom Alter der Spieler. Kleine Kinder brauchen eher etwas zum Anfassen, Strategie-Nerds entzückt eine detaillierte Gestaltung bis hin zum letzten Spielstein oder Pixel und Rollenspielern reicht oft die Fantasie.
10. Regeln
Buuuh, langweilig! Aber jeder hasst den Mitspieler, der unklare Regeln mal so und mal anders auslegt, aber immer zu seinem Vorteil. In vielen Familien haben sich für bestimmte Spiele „Hausregeln“ bewährt. Dann kann man plötzlich bei „Mensch ärgere dich nicht“ auch rückwärts schlagen oder kassiert Strafpunkte, wenn man in einem Kartenspiel absichtlich zu tief gestapelt hat. Und in Computerspielen sind Regeln buchstäblich Programm: Sie definieren die Grenzen der Spielwelt und die Handlungsoptionen der Figuren.
Gemeinsam mit unserem Partner BZW bieten wir im Übrigen einen Workshop mit dem Gamification-Spezialisten Phillip Reinartz von Pfeffermind, Berlin an: “Gamification: Spielend motivieren und informieren”.